Artikel
Aus der Erschöpfung heraus erzählen : Anna Seghers' Prosa aus der Exilzeit
Verfasst von:
Felten, George
in:
Unlust
Köln ; Wien [u.a.]:
2014
,
70-82 S.
Weitere Suche mit: | |
---|---|
Weitere Informationen
Einrichtung: | Ariadne | Wien |
---|---|
Verfasst von: | Felten, George |
In: | Unlust |
Jahr: | 2014 |
Sprache: | Deutsch |
Beschreibung: | |
Die Figuren aus Anna Seghers’ im Exil entstandenen Erzählwerken sind fast durchweg von Erschöpfung gezeichnet. Der Beitrag zeigt, dass mit dieser Allgegenwart von Erschöpfungszuständen auf der Geschehensebene eine allgemeinere Poetik der Erschöpfung einhergeht, die auf durchaus eigentümliche Weise versucht, die in jenen Jahren vielbeschworene Krise des Erzählens auszutragen. Konventionelle Erzählmodelle werden nicht rundweg verworfen – ‚avantgardistisch‘ ist das Werk sicherlich nicht –, sondern von innen heraus erschöpft und in einen utopischen Horizont eingeschrieben, der Erzählen als ein genuin kollektives, im Zeichen von Solidarität und unmittelbarer Präsenz stehendes Geschehen begreift. Seghers’ Modell stellt somit im doppelten Wortsinn den Versuch dar, aus der Erschöpfung heraus zu erzählen – die Erschöpfung zur Grundlage des eigenen Erzählens zu machen und über sie hinaus zu neuen, angemesseneren Erzählformen zu gelangen. Insbesondere hinsichtlich der Problematik der Erzählerstimme allerdings wird auch deutlich, wie dieser Versuch selbst in eine spezifische Erschöpfungsdynamik hineingezogen wird, die er offenbar nur bedingt zu kontrollieren vermag. Diese widerläufigen Momente mögen mit ein Grund dafür gewesen sein, wieso Anna Seghers später zu einer ungleich ‚konventionelleren‘ Erzählweise zurückgekehrt ist. | |
Anmerkung: | |
Bibliographie: Seite 82 | |
Gesamten Bestand von Ariadne anzeigen | |
Datensatz im Katalog der Einrichtung anzeigen |