Artikel
Das Zusammenwirken von Lust und Unlust beim Lesen von Elfriede Jelinek und Thomas Bernhard
Verfasst von:
Svandrlik, Rita
in:
Unlust
Köln ; Wien [u.a.]:
2014
,
83-98 S.
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Weitere Informationen
Einrichtung: | Ariadne | Wien |
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Verfasst von: | Svandrlik, Rita |
In: | Unlust |
Jahr: | 2014 |
Sprache: | Deutsch |
Beschreibung: | |
Der Beitrag geht der Frage nach, worin die Faszination besteht, die von den irritierenden Texten Jelineks und Bernhards ausgeht. Beide Autoren spielen mit den Erwartungen der Leser, mit ihrem Wunsch nach Unterhaltung, um zugleich, auch über die Unlust beim Lesen, Widerstand hervorzurufen. Die Unterhaltung ist eben nicht über das Verfolgen einer spannenden Erzählung zu gewinnen, sondern über ein Lesen als aktive Teilnahme am inszenierten Spiel mit dem Sprachmaterial. Die Zerstörungsarbeit, Jelineks Wille auf die Sprache „einzuschlagen“, bis die Sprache selbst hinter den vielen Masken und Schichten die Wahrheit preisgibt, hat durchaus einen politischen Charakter. Die Lust des Demaskierens bedient sich aller Formen des sprachlichen Witzes, der Verballhornung, des Kalauers, der Veränderung und Verkehrung der Sprache der großen deutschen Tradition, um deren Rezeption und Indienstnahme seitens der kulturellen Machthaber anzuprangern. Jelinek entwirft Sprachoszillationen, die das Sprachmaterial wieder zum reizvollen Schwingen bringen. Die Eigendynamik von Bernhards Texten ist dagegen eher von Kreisbewegungen geprägt. In der Sekundärliteratur hat sich der Begriff des Sprachsogs etabliert, der die monomanische Geschlossenheit von Bernhards Erzählwelten mit ihren endlosen Textspiralen gut trifft; von diesem Sog wird selbst der widerstrebende Leser mitgerissen, er lässt sich treiben und ergibt sich lustvoll dem Sprachfluss. | |
Anmerkung: | |
Bibliographie: Seite 97-98 | |
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