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Akte
Interview von Kristine von Soden mit Frau Gerda P.
in:
Sammlung: Sammlung K. v. Soden
28.08.1987
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01:02:22 Stunden
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Weitere Informationen
Einrichtung: | Archiv der deutschen Frauenbewegung | Kassel |
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In: | Sammlung: Sammlung K. v. Soden |
Bestell-Signatur: | ST-49 ; 1-12 |
Jahr: | 28.08.1987 |
Sprache: | Deutsch |
Beschreibung: | |
Kristine von Soden interviewte am 20.08.1987 in Berlin Frau Gerda P. zu den Themen Aufklärung, Verhütung und Abtreibung in Berlin in den 1920er und 1930er Jahren. Frau P. erzählt, dass sie schon als Kind während des Ersten Weltkriegs mitbekommen hat, wie ihre Mutter mit Dienstmädchen, die bei ihnen wohnten, über die Übergriffe von Dienstherren und Adressen von Frauen, die Abtreibungen vornahmen, sprach. Sie selbst war als Jugendliche schon früh in der Wandervogelbewegung und Jugendsportgruppen aktiv. Dort wurde sie durch zahlreiche Vorträge, unter anderem von Magnus Hirschfeld, Max Hodann und Gertrud Neumann, aufgeklärt. Sie erhielt auch in der Schule Aufklärungsunterricht. Durch ihre Mutter erhielt sie dagegen keine Aufklärung, weil diese selbst nicht aufgeklärt war. Der Großteil der Menschen sei nicht aufgeklärt gewesen. Frau P. erinnert sich an die Vorstellung des Stücks "Cyankali" und lebhafte Diskussionen im Anschluss daran sowie andere Veranstaltungen zum Thema sexuelle Aufklärung. Sie kannte mehrere Beratungsstellen und nahm sie auch selbst in Anspruch. Sie ließ sich dort Verhütungsmittel einsetzen. Sie kannte Frauen, die Abtreibungen an sich selbst durchführten oder durch andere durchführen ließen. Die Methoden waren oft unsicher und gefährlich, aber die meisten Arbeiterinnen hatten kein Geld, um richtige ÄrztInnen aufzusuchen. Nachdem die Nationalsozialisten an die Macht gekommen waren, wurde die Situation noch gefährlicher. Laut Frau P. sprachen Frauen gar nicht mehr untereinander über Abtreibung und Verhütung, aus Angst vor Strafen. Sie meint, dass auch heutzutage das Thema Abtreibung vermieden wird, weil weder ÄrztInnen noch betroffene Frauen darüber sprechen möchten. Frau P. erzählt auch allgemein über das Leben in den Arbeiterfamilien der Zeit. | |
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