Orte: Wien; Kopenhagen (København) in Dänemark; München in Deutschland; verschiedene Urlaubsorte in Kärnten, Oberösterreich, Salzburg, der Steiermark, Tirol, Kroatien und Slowenien u.a. Quellentypen: Aufzeichnungen in Buchform: 1 Adressbuch; Korrespondenz (Familienkorrespondenz, Paarkorrespondenz, Kinderkorrespondenz, Freundschaftskorrespondenz, amtliche Korrespondenz, geschäftliche Korrespondenz): 154 Schreiben; 1 amtliches Dokumente; Weiteres: 2 Scherenschnitte Zum Bestand: Schreiberin/Empfängerin: Marie Dietz (geb. M.); geb. 1878 in Graz, gest. in den 1950er-Jahren in Innsbruck
Schreiber/Empfänger: Josef Dietz; 1870-1935, geb. und gest. in Wien
Übergeberin: Monika Hölzl (Enkelin von Marie Dietz), 2018
Zum familiären Hintergrund von Marie Dietz (geb. M.) liegen bisher keine Informationen vor. Vermutlich ist sie in bürgerlichen Verhältnissen in Graz aufgewachsen, was aus einem Tagebuch hervorgeht, das wahrscheinlich ihre Mutter Marie M. im Jahr 1873 geführt hat (NL II). Hier ist auch die Geburt ihres fünften Kindes namens Marie Caroline Henriette im Jahr 1878 verzeichnet, was vermutlich Marie Dietz gewesen ist. Aus ihrer Kindheit ist jedenfalls 1 (undatiertes) Gratulationsschreiben erhalten, das sie auf schönem Briefpapier mit Glanzbild für ihre Mutter verfasst hat. 1897 verlobte sie sich mit Josef Dietz, was durch 1 Gratulationsschreiben an ihre Eltern belegt ist.
Josef Dietz war mit einem Bruder in Wien Ottakring aufgewachsen, seine Mutter war gebürtig aus Bayern, sein Vater leitete eine Zinnmanufaktur. Josef Dietz war gelernter Buchdrucker und hatte ab 1891 eine Führungsposition in der Wiener Druckerei „A. und Göschl“ inne. Ein Kompagnon dieser Firma war ein „Vetter“ von Josef Dietz und mit einem anderen war er verschwägert.
Marie Dietz und Josef Dietz lebten ebenfalls in Ottakring. Ihre beiden Kinder waren Dipl.-Ing. Erich Dietz (1905-1978) und Helga Dietz-S. (geb. 1915). Erich Dietz verbrachte in der Nachkriegszeit des Ersten Weltkriegs Zeit zur Erholung auf einem Gutshof in Schweden, wovon einzelne Briefe in seinem Nachlass (NL 305 IV) verzeichnet sind.
Von der Paarkorrespondenz von Marie und Josef Dietz sind 55 Schreiben erhalten, die sie in den Jahren 1897 und 1898 sowie 1912 bis 1914 zumeist von verschiedenen Urlaubsorten in Österreich, Kroatien und Slowenien als „Dein Schlängerich“ oder „Dein strupiger Igel“ an das „Liebe Mausing!“ oder „Liebe Kinderl“ den „Liebsten!“ oder das „Liebstes Mannerl“ geschrieben haben. In den Briefen während ihrer Verlobungszeit wurde auch die gemeinsame Zukunft beschworen, wie etwa von Josef Dietz im September 1897: „nachdem ich aus Deinem letzten lieben Schreiben ersehe, daß Du Dir sehr viel Sorgen machst um alle eventuellen Angelegenheiten, denen wir nicht entrinnen können. Das wird schon alles gehen, eins zeigt das Andre. Freilich wird uns manches sehr zuwider sein, doch gilts ja einen höhren Preis zu erringen, das Paradies, das nicht zu theuer erkämpft werden kann.“ Marie Dietz hielt sich zu der Zeit auf Sommerfrische im Dunkelsteinerwald auf, wo Josef Dietz sie besucht hat.
Den Paarkorrespondenzen ist eine mit „Urlaube“ betitelte maschinenschriftliche Auflistung beigelegt, in der auf 2 Seiten alle Sommerfrische- und Reisedestinationen dokumentiert sind, die das Paar im Zeitraum von 1888 bis 1934 besuchte. Hier findet sich auch eine handgeschriebene Rechnung für ein Essen im „Hotel St. Johann am Wocheiner-See“ (Bohinjsko jezero).
Von den Korrespondenzen mit verschiedenen Adressat:innen sind insgesamt 34 Schreiben aus dem Zeitraum von August 1895 bis März 1934 aufbewahrt worden. Darunter befinden sich das Gratulationsschreiben von Josef Dietz‘ Vorgesetzten an Marie Dietz‘ Eltern anlässlich ihrer Verlobung 1897 sowie 2 Briefentwürfe von Josef Dietz an diesen Mann, der auch sein Cousin gewesen ist, einzelne Schreiben von Verwandten u.a. aus München sowie 3 Schreiben von Thomas K. vom „Pressens Illustrations Bureau“ aus Herbst 1921, in dem es um die Organisation von „Liebesgaben“ in Form von Kleider- und Geldspenden geht.
Zum Tod von Josef Dietz‘ Mutter Elisabeth Dietz im Juli 1914 liegt eine Sammlung von 38 Kondolenzschreiben vor, zum Tod von seinem Bruder Anton Dietz im Dezember 1919 sind 28 Kondolenzschreiben erhalten.
Von Josef Dietz ist ein Reisepass aus 1920 erhalten, der für 6 Monate und „nach Chechoslovakei, Deutschland und zurück. Zweck. Geschäftsreise“ ausgestellt wurde. 1 Scherenschnitt seines Portraits ist mit 1931 datiert.
In seinem auf 34 Seiten beinahe vollbeschrieben Adressbuch hat Marie Dietz rückseitig auf 2 Seiten die Aufstellung „März 1935 Vatis Tod“ über verschiedene Ausgaben wie Essen und Fahrten eingetragen.
Sie lebte in späteren Jahren in Innsbruck bei der Familie ihrer Tochter Helga Dietz-S.. Sie war als Eiskunstläuferin in den 1930er-Jahren aus Wien nach Graz übersiedelt, war von 1933 bis 1939 regierende steirische Meisterin und hatte 1935 an der Eiskunst-WM in Wien teilgenommen. Inzwischen lebte sie mit ihrem Ehemann Roman S. und den zwei Söhnen Roman und Klaus in Innsbruck.
Während des Zweiten Weltkrieges waren auch Marie Dietz‘ Schwiegertochter Paula Dietz (geb. Zednik, 1909-1991) und ihre beiden kleinen Enkeltöchter (Alinde) Monika Hölzl (geb. 1939) und Gundi (Irmgunde Undine) Hölzl (geb. 1942) aus Wien hier untergebracht. |