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'Weiblicher Phallizismus' im deutschen Hip Hop

Verfasst von: Riggert, Mirja
Göttingen: 2019 , Heft: 1

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Einrichtung: GenderOpen | Digital
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Verfasst von: Riggert, Mirja
Schriftenreihe: Gender(ed) Thoughts - Working Paper Series
Jahr: 2019
Heft: 1
Sprache: Deutsch
Beschreibung:
Das Berliner Hip Hop-Duo SXTN ist vor allem wegen seiner provokanten Texte bekannt, die der männlich geprägten Rhetorik des Battle- und Gangsta-Rap entlehnt sind. Der vorliegende Beitrag analysiert ihr 2016 veröffentlichtes Musikvideo FTZN IM CLB hinsichtlich des emanzipatorischen Potentials, das den beiden Rapperinnen in der medialen Betrachtung vielfach attestiert wird. In einer konfigurativen Bild-Text-Ton-Analyse werden gendertheoretische Annahmen auf das Musikstück bezogen. Es wird gezeigt, dass über die Inszenierung aggressiver Schwesternschaft in FTZN IM CLB phallogozentrische Weiblichkeitsbilder dekonstruiert werden, indem feminine Topoi mit männlich konnotierten Verhaltensweisen verflochten werden. Zugleich zeigt sich aber auch, dass über die mimetische Adaption eines männlichen Habitus ein derivativer Status der weiblichen Position re-zementiert wird. Dafür ist besonders das von Angela McRobbie eingeführte Konzept des ‚weiblichen Phallizismus‘ (2009) bedeutsam, das in der phallischen Frau eine Re-Stabilisierung der Geschlechterhierarchie sieht. In SXTNs Rhetorik der Selbstbehauptung wird deutlich, wie sich dieses Konzept unter dem Deckmantel einer weiblichen Ermächtigung manifestiert. The Berlin Hip Hop duo SXTN is famous for its provocative lyrics borrowed from the male-dominated rhetoric of battle and gangsta rap. The present article analyses the music video FTZN IM CLB of 2016 regarding its emancipatory potential, which the media frequently attributes to the female rappers. A configurative analysis of visual, textual and tonal elements applies assumptions of gender theory to the video. Thus, it becomes obvious that performing an aggressive sisterhood in FTZN IM CLB results in deconstructing phallogocentric images of femininity because feminine topoi are intertwined with male connoted behavior. At the same time, the mimetic adaptation of a male habit reinforces the female position as a derivative of the male. This is conceptualized in the idea of “female phallicism” by Angela McRobbie (2009), which considers the “phallic girl” a re-stabilization of gender hierarchy. In the self- assertive rhetoric of SXTN it becomes evident how this concept manifests itself under the guise of female empowerment.
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Ein Repositorium für die Geschlechterforschung.
Eine Kooperation des Margherita-von-Brentano-Zentrum an der Freien Universität Berlin, dem Zentrum für transdisziplinäre Geschlechterstudien an der Humboldt-Universität und zu Berlin und dem Zentrum für interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschungan der Technischen Universität Berlin