Orte: Waidhofen a. d. Ybbs in Niederösterreich, Wien; Jegenstorf und Schüpfheim in der Schweiz, verschiedene Orte an der Ostfront/Kriegsschauplätze im 2. Weltkrieg: Grodno (Hrodna) in der Sowjetunion/Weißrussland u.a. Quellentypen: Korrespondenz (Feldpost aus dem 2. Weltkrieg, Familienkorrespondenz, Kinderkorrespondenz, geschäftliche Korrespondenz): 37 Schreiben; 6 Dokumente zur beruflichen Laufbahn; 1 Fotografie; Weiteres: Inventarlisten, Menüaufzeichnungen, Glückslos, Reliquien u.a.; Zum Bestand: Schreiberin/Adressatin: Elisabeth R.-H. (geb. H.); geb. 1940 in Wien
Schreiber: Hans H.; geb. 1908 in Rannersdorf in Niederösterreich, gest. 1976 in Stammersdorf in Niederösterreich
Übergeberin: Elisabeth R.-H. (Tochter von Hans H.), 2002-2010
Elisabeth R.-H. (geb. H.) ist mit ihrer wenig älteren Schwester Susanne H. (geb. 1939) und ihrem Halbbruder Dr. Heinz Rupert S. (1930-1996) in Wien aufgewachsen. Die Mutter Marianne H. (geb. Neubauer, gesch. S., 1905-1994) hatte den älteren Sohn aus erster Ehe, die 1939 geschieden wurde. Der Vater Hans (Johann) H. (1908-1976) war Privatangestellter.
Auf einer Atelieraufnahme aus dem Jahr 1940 ist die Familie mit den damals noch sehr kleinen Mädchen zu sehen.
Von ihren schriftlichen Spuren sind vor allem Korrespondenzstücke dokumentiert: Von Hans H. sind 6 Feldpostschreiben erhalten, die er in der Zeit des Zweiten Weltkrieges zwischen August 1941 und November 1944 von verschiedenen Kriegsschauplätzen an der Ostfront aus an seine zwei kleinen Töchter adressiert hat. Eines davon hat er auf gepresster Birkenrinde verfasst. 6 weitere Schreiben sind mit Juni 1958 datiert. Sie sind an die RAVAG adressiert und haben eine Radioeinschaltung zum Geburtstag von Hans Hallawitschs Vater Johann H. in der Sendung „Wunschkonzert“ zum Thema: „Ersuche höfl. Am 7. Juli 1958 in Ihrer Sendung ‚Ein Gruss an Dich‘ am Nachmittag, folgenden Geburtstagswunsch durchzugeben: ‚Unserem lieben Vater und Grossvater Herrn Johann H. […], dem emsigen Heimatforscher zum 79. Geburtstag alles Gute […]‘“ (Wien, 3. Juni 1958).
Die berufliche Laufbahn von Hans H. ist anhand von 3 Bestätigungen seiner Arbeit im gemeinnützigen Verein „Jugend in Arbeit“ aus November 1937 sowie von 3 Dienstzeugnissen aus Mai 1938 belegt.
Aus der Kindheit von Elisabeth R.-H. und ihrer Schwester Susanne H. sind 9 Briefe und Glückwunschbilletts erhalten, die sie zwischen 1945 und 1953 an ihre Eltern oder das Christkind adressiert haben. Diese Schriftstücke sind mit schönen Zeichnungen gestaltet.
Die Sommermonate 1952 verbrachten die zwei Mädchen zur Erholung in einem Ferienlager in Waidhofen an der Ybbs, den Sommer darauf in der Schweiz, wovon insgesamt 12 Korrespondenzstücke vorhanden sind. 6 davon haben sie aus Waidhofen an der Ybbs an die Eltern gerichtet, von denen 4 Antwortbriefe erhalten sind: „Meine liebsten Putzerln! Endlich hat auch Lieschen geschrieben! Papa hat sich schon gewundert, er meinte, Lisi wird noch das Schreiben verlernen“ (Wien, 21. August 1952). 1 Schreiben aus September 1952 vom Bundeskonvikt Waidhofen an die Eltern informierte diese über die Rückkehr ihrer Kinder, 1 weiteres ist ein Merkblatt der Caritas. Dazu liegen 4 Inventarlisten des Gepäcks der Urlauberinnen, die Skizze des Heims sowie Aufzeichnungen zu den Menüs vor.
An Weiterem hat Elisabeth R.-H. die schriftliche Bestätigung über den Erhalt von 20 Schilling von ihrem Vater aus Mai 1955 übergeben: „Ich bestätige hiermit, daß ich anlässlich der Unterzeichnung des Österr. Staatsvertrages als Freudenprämie den Betrag von S20.- (zwanzig) von meinem Vater erhalten habe.“ Dazu sind u.a. ein 1 Glückslos für Kriegsinvalide aus dem Jahr 1936 und 2 winzige Briefchen mit Reliquien von Wiener Volksheiligen vorhanden, wobei es sich um Splitter von den Särgen von Clemens Maria H. und Wilhelm Janauschek handeln soll.
Elisabeth R.-H. hat detaillierte biografische Informationen zu ihren Vorfahr:innen zusammengestellt, autobiografische Texte von ihr sind Teil der Bestände der Dokumentation lebensgeschichtlicher Aufzeichnungen. |